Licht und Schatten im Land der Freiheit
»Eine Spurensuche, die sich zu einem ebenso gewaltigen wie präzisen Epochenbild verdichtet: Zwei Brüder, die in der Neuen Welt Freiheit und Glück suchen, geraten in den Reißwolf der Geschichte. Voller Spannung verfolgt man Udo Zindels Recherchen. Er will die beiden nicht verloren geben.« Uwe Kossack
»Dem Autor gelingt eindrucksvoll, die persönlichen Biographien des Brüderpaars mit dem historischen Kontext zu verweben.« Nicole Bickhoff
Fesselnde, faktentreue Rekonstruktion zweier Auswandererleben Mitte des 19. Jahrhunderts
Realistische Darstellung des amerikanischen Westens frei von den üblichen Stereotypen
Es war ein Zufallsfund – der Vater des Autors hatte nur die Garage aufräumen wollen.
Mit dem ersten Griff hielt er einen alten Holzkoffer in Händen, darin ein verschnürtes Bündel Briefe, mit Feder und Tinte geschrieben. Abgeschickt in Städten und Wildnissen der Neuen Welt, gerichtet an die Verwandtschaft daheim in Stuttgart, Königreich Württemberg.
So erfuhr die Familie zum ersten Mal vom Leben zweier Vorfahren, die 1847 ins Land der Freiheit gesegelt waren. Doch Amerika trieb damals auf das dunkelste Kapitel seiner Geschichte zu: den Bürgerkrieg. Den jüngeren der beiden Brüder verschlägt es ins Zentrum des Sklavenhandels, nach New Orleans. Er erlebt dort Gelbfieber-Epidemien mit Tausenden Toten und einen Fremdenhass, der sich neben den Dirty Irish vor allem gegen deutsche Einwanderer richtet. Und er wird bereits Zeuge gewalttätiger Versuche, die Wahlen zu manipulieren.
Carl, der Ältere, lernt den Fernen Westen als einfacher Soldat kennen.
Er marschiert durch Wüsten und Gebirge, schiebt Dienst in entlegenen Militärposten und kämpft im heutigen Nevada gegen Indianer, die er eigentlich bewundert.
175 Jahre nach den Brüdern fahren die Leserinnen und Leser mit auf Recherchereise von Küste zu Küste, zu Originalschauplätzen, Archiven und Bibliotheken – und zu den Ursprüngen der Abgründe, auf die Amerika heute zusteuert.
Wenige Jahre bevor die beiden Brüder in New York an Land gingen, schrieb Charles Dickens: »Ich glaube, diese Nation wird dereinst den heftigsten Schlag gegen das Haupt der Freiheit führen, durch das fundamentale Scheitern ihres Vorbildes vor dem Rest der Welt.«
Udo Zindel, 1956 in Stuttgart geboren, studierte Geographie und Neuere Geschichte und war Fulbright-Stipendiat an der Arizona State University, in der Nähe einiger Originalschauplätze dieses Buches. Er arbeitete als Reporter, Redakteur und Regisseur beim Südwestrundfunk und berichtete häufig aus den USA. Seine Features wurden mehrfach ausgezeichnet. 2014 war er in der Kategorie »Beste Comedy« für den Deutschen Radiopreis nominiert.
Foto: Tom Pohl