Spektakuläre Fälle von Zensur
Die Geschichte der Zensur ist ein besonderes Kapitel in der Alltags- und Kulturgeschichte der Macht. Sie zeigt uns gescheiterte Karrieren, zerstörte Werke und unterdrückte Weltbilder, sie berichtet von Streit, Flucht, Gerichtsprozessen und leidenschaftlichem Aufbegehren, von Anpassung, Unterwerfung und Verrat
Beiträge von Ulrike Ackermann, Simon Brückner, Jens Johler, Claus Leggewie, Joachim Scholl, Barbara Sichtermann, Hans von Trotha u.a.
Unverzichtbares Wissen in einer vernetzten Welt, ideal für Schüler und Studenten
Die Autoren stehen für Lesungen, Veranstaltungen und Diskussionen gerne zur Verfügung
Von Sokrates bis Solidarność, von Galilei bis zu Trumps Twitter-Konto, vom Verbot der »Lady Chatterly« und von Monika Maron bis zum Sensitivity Reading.
Nicht zuletzt angesichts von Cancel Culture, Filterblasen, Fake News und Hate Speech ist Zensur ein virulentes Thema, um nicht zu sagen: ein Dauerbrenner.
Eine Zeitreise von Fall zu Fall führt durch Jahrhunderte und über Kontinente und zeigt, was unternommen wurde, um die Menschen vor vermeintlich oder tatsächlich »verderblichen« Einflüssen zu bewahren – aus moralischen, politischen oder religiösen Gründen.
Bücher wie Menschen landeten auf dem Scheiterhaufen, Künstler, Wissenschaftler und politische Dissidenten mussten ins Ausland fliehen oder im Untergrund leben. Andere erhoben die Zensur ihrer Werke zum Qualitätsmerkmal, machten die Repression öffentlich oder unterliefen sie mit List und taktischem Geschick.
Zensiert wurden und werden nicht nur Texte, sondern auch Bilder, Skulpuren, Songs und Fotos. Die legitime Debatte darüber, wo die Grenzen der Meinungs- und Pressefreiheit verlaufen, hat jüngst wieder Fahrt aufgenommen. Heute stiftet die digitale Kommunikation eine neue Form von Öffentlichkeit, in der private Player die Frage der Zensur ganz neu stellen.
In mehr als zwanzig dramatischen Falldarstellungen beleuchten Autorinnen und Autoren die Motive, Funktion und Auswirkungen von Zensur, aber auch kreative Widerstände gegen sie.
Barbara Sichtermann, Journalistin und Schriftstellerin, wuchs auf in Kiel und studierte Sozialwissenschaften und Volkswirtschaft in Berlin. Seit 1978 arbeitet sie als freie Autorin. Sie schrieb über dreißig Bücher. Ihre Themen: Leben mit Kindern, Frauenpolitik und -biografik, Medien. 2015 erhielt sie den Theodor-Wolff-Preis für ihr Lebenswerk.
Simon Brückner studierte Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und schloss mit einer Arbeit zur Apokalyptik bei Hartmut Böhme ab. Er schrieb Sendungen für die Feature- und Hörfunkredaktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und fungierte als Story-Editor bei Romanprojekten. Seine Dokumentarfilme wurden weltweit präsentiert und ausgezeichnet.
Jens Johler wuchs in Hamburg auf, besuchte in München die Schauspielschule, spielte in Dortmund Theater, studierte an der FU Berlin und arbeitete dort als Wissenschaftlicher Assistent. Er schrieb Theaterstücke, Rundfunkfeatures sowie u.a. den Wissenschaftsthriller Kritik der mörderischen Vernunft und den Bach-Roman Die Stimmung der Welt.