Jürgen Seul 
 Gratwanderungen 
 Erich Kästner und seine Freunde
 e. o. plauen und Erich Knauf 


Sachbuch
Ca. 450 Seiten, mit zahlr. Abb.
Gebunden, mit Schutzumschlag
und Lesebändchen
Ca. € 28,00 (D) / € 28,80 (A)
ISBN 978-3-95510-360-6
Warengruppe 1947

Erschien am 28. Oktober 2024

" Sie wollten, mit einem Minimum an Konzessionen, das braune Reich überdauern. Sie hofften, es werde gutgehen. Es konnte nicht gutgehen, und es ging nicht gut. "
Erich Kästner

  • Zwischen Moral und Verstrickung

  • Erstmals erhält die Öffentlichkeit Einblick in die vollständigen Akten zu den Gestapo-Verhören und der Hauptverhandlung des Strafverfahrens gegen Erich Ohser und Erich Knauf vor dem Volksgerichtshof

  • Ein Beitrag zum 125. Geburtstag von Erich Kästner und zum 80. Todestag von Erich Ohser und Erich Knauf

  • Der Autor steht für Vorträge und Lesungen zur Verfügung

 

Als sich zu Beginn der Goldenen Zwanziger Jahre der Dichter Erich Kästner, der Zeichner Erich Ohser und der Redakteur Erich Knauf, ab 1928 literarischer Leiter der Büchergilde Gutenberg in Berlin, kennenlernten, begann gerade ihr beruflicher Erfolg.

 

Parallel hierzu vollzog sich der Aufstieg des Nationalsozialismus, den die drei Freunde mit ihren Gedichten, Zeichnungen und Artikeln bekämpften. 
Das NS-Regime antwortete ihnen ab 1933 mit offener Ablehnung, Ausgrenzung und Verfolgung. 

 

Anders als viele Kulturschaffende blieben Kästner, Ohser und Knauf in Deutschland. Sie versuchten, sich im gleichgeschalteten Kulturapparat einen Platz zu sichern, ohne dabei auf die eigene Meinung und subtile Kritik verzichten zu müssen. Kästner schuf vor allem Filmdrehbücher (z.B. für Münchhausen von 1943), Knauf vermarktete als Pressechef einer Filmproduktionsfirma Unterhaltungs- und Propagandafilme (z.B. Jud Süß von 1940) und Ohser zeichnete unter dem Pseudonym e. o. plauen nicht nur seine berühmten »Vater und Sohn«-Cartoons, sondern ebenso für das NS-Blatt Das Reich 800 Zeichnungen.

 

Am Ende konnten Ohser und Knauf mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg halten. Sie wurden denunziert. Nach ihrer Verhaftung und Verhören durch die Gestapo folgte die Anklage vor dem Volksgerichtshof von Roland Freisler. Ohser beging am Tag vor der Hauptverhandlung Selbstmord, Knauf wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet, einzig Kästner überlebte das ›Dritte Reich‹. 

 

Dieses Buch skizziert den Lebensweg der drei Freunde und zeichnet gleichzeitig ein düsteres Kapitel deutscher Rechtsgeschichte.

 


Jürgen Seul, geboren 1962 in Ahrweiler. Studium der Rechtswissenschaften, Literaturwissenschaften und Geschichte. Tätigkeiten als Rechtsanwalt für verschiedene juristische Fachverlage. Seit 2009 Autor, Dokumentar und freier Lektor. Buchveröffentlichungen über Karl May, Jack London, Ludwig Thoma, Erich Wulffen und Rudolf Lebius. Daneben erfolgten Veröffentlichungen im Feuilleton des Magazins Legal Tribune ONLINE und im Magazin für Literatur und Zeitkritik Glanz & Elend.

 

Foto: Privat

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