Ekkehart_Baumgartner

Da wurde mir klar, dass ich einen Schatz gefunden hatte

30.08.2024
von Ekkehart Baumgartner (Autor)

 

Vor vielen Jahren reiste ich durch den Bundesstaat Washington State im Nordwesten der USA. Ein Freund machte mich während der Reise auf etwas aufmerksam: Abertausende von Menschen produzierten am größten Fluss dieses Landes, dem Columbia River, das Plutonium für die Atombombe, die auf Nagasaki abgeworfen wurde. 

Ich fuhr sogleich zu dem Ort und fand verwahrloste Gebäude und verrottete Atommeiler inmitten einer Prärielandschaft vor. Mein Roman „Als die Welt zerstörbar wurde“ beginnt genau hier, mitten in einem unfassbaren Niemandsland.

Aber erst Jahre später sichtete ich alle Fotos, Bücher, Zeitzeugenberichte und Notizen, die ich von dort mitgenommen hatte. Völlig erstaunt über das Material beschloss ich, den Beginn des Atomzeitalters noch einmal zu rekonstruieren und fand dabei heraus, dass die Geheimorte, an denen die ersten Atombomben entwickelt und gebaut wurden (Hanford Site, Los Alamos, Oak Rich) nur ein Teil jenes beispielhaften Epochenbruchs waren: Der Beginn des Atomzeitalters war vielmehr von den Rollen- und Zielkonflikten der Wissenschaftler, Politiker, Militärs und Industriellen geprägt.

 

So stieß ich während meiner Recherchen auch auf eine weitgehend unbekannte, aber sehr schillernde, beinahe barocke Figur: Alexander Sachs (1893-1973). Er war Bankier und ein einflussreicher Berater des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt. 2022 flog ich nach New York, um den Nachlass dieses Bankiers zu sichten. Da wurde mir klar, dass ich einen Schatz gefunden hatte. 
Alexander Sachs, der in meinem Roman die Hauptfigur spielt, war das Bindeglied zwischen den Machtblöcken, die in den USA das Atomzeitalter einläuteten.


Buchpremiere „Als die Welt zerstörbar wurde“
am 8.9.2024, Matinee um 12:00 im ABC Kino, Herzog Str. 1 A, 80803 München

Baumgartner_Als-dieWelt-zerstoerbar-wurde

 

 

Ekkehart Baumgartner, geboren 1964 in Starnberg, studierte Sozialwissenschaften an der Universität Hamburg. Er arbeitete als Journalist, schrieb bisher zwei Romane, Essays und Theaterstücke. Er ist Herausgeber und Hochschulprofessor. Er recherchierte für diesen Roman mehrmals in den USA und beschäftigt sich mit den Machtzirkeln, in denen Freiheit und Demokratie verhandelt werden.