"... es ist ein zu starker Contrast mit meinem Inneren!"
Meinhard Saremba
Clara Schumann, Johannes Brahms
und das moderne Musikleben
446 Seiten
Gebunden, mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Erscheint im Oktober 2021
Auch als eBook erhältlich
Clara Josephine Schumann (1819–1896) und Johannes Brahms (1833–1897) verband eine über vierzig Jahre währende Freundschaft, die ab 1853 unterschiedliche Phasen der Intensität durchlief. Brahms unterstützte Clara Schumann in Krisenzeiten, die sie während des Verlusts ihres Mannes Robert und durch den frühen Tod einiger ihrer Kinder durchlebte; sie wiederum beriet ihn in finanziellen und künstlerischen Fragen. Im Zentrum ihres Wirkens stand für beide immer die Musik: ihre Kompositionen und das Repertoire, für das sie sich als ausübende Künstler gegen viele Widerstände engagierten.
Im Laufe ihres für die damalige Zeit überdurchschnittlich langen Lebens waren Clara Schumann und Johannes Brahms unmittelbar an der Entwicklung der Musikszene im 19. Jahrhundert beteiligt – einer Phase, in der sich die grundlegenden Mechanismen des heutigen Kulturbetriebs entwickelten. Ihr Leben lang standen Clara Schumann, die Pianistin, und Johannes Brahms, der Komponist, der sogenannten »Musik der Zukunft« der Kreise um Brendel, Liszt und Wagner kritisch gegenüber. Ihre Lebensspanne reicht von Beethoven und Robert Schumann bis zu den ersten Sinfonien von Gustav Mahler, von den Gemälden der Nazarener bis zu Böcklin und den frühen Werken von Klimt, von E.T.A. Hoffmann bis zu Theodor Fontane. Und in Brahms’ Todesjahr publizierte Thomas Mann seine erste Novelle.
Pressestimmen
„Auf Basis vor allem der zahlreichen erhaltenen und meist recht umfangreichen Briefe, die zwischen Clara Schumann und Johannes Brahms gewechselt wurden, schildert Meinhard Saremba in angenehm lesbarem und gut verständlichem Stil deren künstlerischen Werdegang, ihre eigenschöpferische bzw. interpretatorische Herangehensweise sowie die daraus resultierenden Auswirkungen und Einflüsse auf das zeitgenössische Musikleben. Die ausführlich erörterten Zusammenhänge vermag der Autor nachvollziehbar in das Kulturleben des 19. Jahrhunderts mit seinen sämtlichen Geschehnissen und auch Schwierigkeiten einzubetten. So erfährt der Leser nicht nur interessante Details zu Komponisten und Interpreten, zu Musikrichtungen und -stilen, sondern bekommt auch einen erhellenden Überblick dieser Epoche. Insgesamt ein Buch, dessen sicher gewinnbringende Lektüre auch dem interessierten Laien unbedingt ans Herz zu legen ist!“
(Correspondenz – Mitteilungen der Robert-Schumann-Gesellschaft e.V., Nr. 44 / Februar 2022)
„Saremba führt mit großem Wissen durch die Zeit des 19. Jahrhunderts, als Franz Brendel, der später die ‚Neue Zeitschrift für Musik‘ erwirbt, den Anhängern von Liszt und Wagner, den Spaltern und Antisemiten, eine Plattform bietet. Und diese Gruppe unterstützen auch Nachfolgende weiter, als die Wagnerische Hetze nicht nur den angesehenen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy, Christ mit jüdischer Abstammung, verunglimpft, sondern die antiliberale Gesinnung in Politik und Gesellschaft trägt. Vordergründig schreibt der in Mannheim lebende Autor eine inspirierende Biografie über Clara und Johannes. Saremba berichtet von der sich verändernden Musikwelt, von politischen Ereignissen und parallel dazu von Erfindungen und gesellschaftlichem Wandel. Das ist meisterhaft. Manchmal sind es nur kleine Anmerkungen, dann wieder eingeflochtene Geschichten, die zum eigenen Nachforschen animieren. Auch das macht Meinhard Sarembas Buch so bereichernd. Der Autor und Musikdozent informiert über weit mehr als über die aus tiefstem Innern kommende Seelenverwandtschaft und lebenslange Zuneigung von Clara und Johannes, die mit Brahms Tod am 3. April 1897 endgültig endet."
(Mannheimer Morgen, 11. Mai 2022)
Meinhard Saremba
Jahrgang 1960, lebt als Schriftsteller und Übersetzer im Rhein-Neckar-Raum. Er veröffentlichte Sachbücher zur Musik und Kulturgeschichte sowie Belletristik. Unter anderem schrieb er "Elgar, Britten & Co. – Eine Geschichte der britischen Musik in 12 Portraits" (1994), "Leoš Janáček – Zeit, Leben, Werk, Wirkung (2001) und "Oper – Eine Einführung" (2011).